geschichtsunterricht...
geschichtsunterricht sah, als ich in die volksschule ging, noch folgendermaßen aus:
"ja, der hitler hat die westautobahn bauen lassen, und die leute hatten alle wieder arbeit, es war nicht alles schlecht, es herrschten prinzipien, verbrecher gabs auch keine mehr" usw. usw.
die person, die diese dinge vom stapel ließ, hieß anna zodl, sie ist längst tot, das ganze ist mehr als fünfunddreißig jahre her, eigentlich schon vierzig jahre, trotzdem kann ich mich daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre.
ich war damals, mit sieben, acht jahren, natürlich nicht in der lage, diese aussagen richtig einzuordnen, eher faszinierte mich, dass diese frau im stande war, die gesamte nibelungensage, frei vom fleck weg, innert mehrerer stunden, zu erzählen und das bis ins letzte detail, sogar die haarfarbe vom hagen wußte sie....
geschichte aus der mitte des vorigen jahrhunderts, war für mich, später dann, eher immer etwas greifbarer als andere historische vorkommnisse, weil, einerseits mutter geborene siebenbürgerin, jahrgang 37, wer die geschichte der sudetendeutschen einigermaßen kennt, weiß wie oft ich mir das elend anhören mußte ("wir haben ja nichts gehabt"), andererseits großvater väterlicherseits kriegsveteran mit glasauge und granatsplitter im kopf...
als kinder spielten wir mit alten kriegsrelikten, da gabs wehrmachtsstahlhelme, nicht mehr scharfe handgranaten etc. hörten uns fasziniert die schrecklichen geschichten die der großvater erzählte an.
mit siebzehn, achtzehn dann, fing sich dieses bild, welches mir immer versucht wurde zu vermitteln, langsam aber sicher an zu ändern.
wie auch immer...
worauf ich eigentlich hinaus will ist folgendes:
ich habs in meinem beruf in erster linie, oder sagen wir vorwiegend, mit jüngeren menschen zu tun, mit sechsundvierzig gehört man in meiner branche ja eher schon zu den methusalems...
mir kommt vor, dass für menschen mit anfang bzw. mitte zwanzig, diese unsägliche epoche österreichischer geschichte, deren nachwehen sich bis zum heutigen tag bemerkbar machen und wenn auch in geänderter form einfluß haben, überhaupt kein thema mehr darstellt. kaum einer weiß wer himmler, hess, goebbels, mengele und consorten waren.
dies ist keine vermutung oder mutmaßung, sondern die erfahrung aus tagtäglichen gesprächen...
filme wie zum beispiel "inglorious basterds" werden als unterhaltsam bewertet, oder "stauffenberg" mit tom cruise als fad eingestuft (dass ich selber diesen film als mies empfinde, tut hier nichts zur sache) aber mehr gibts darüber, zum thema allgemein, nicht zu sagen....
irgendwann wird dann, ausser vielleicht hobby- oder berufshistorikern, überhaupt niemand mehr über diese zeit etwas wissen.
irgendwie eigenartig.....

gestern entdeckt.....
ich hab den finger hingehalten, damit man erahnen kann wie groß heuschrecken selbst bei uns werden können.
fünf minuten später war dieses teil dann auch geschichte, weil es von der luna, mit genuß, verspeist wurde.
"ja, der hitler hat die westautobahn bauen lassen, und die leute hatten alle wieder arbeit, es war nicht alles schlecht, es herrschten prinzipien, verbrecher gabs auch keine mehr" usw. usw.
die person, die diese dinge vom stapel ließ, hieß anna zodl, sie ist längst tot, das ganze ist mehr als fünfunddreißig jahre her, eigentlich schon vierzig jahre, trotzdem kann ich mich daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre.
ich war damals, mit sieben, acht jahren, natürlich nicht in der lage, diese aussagen richtig einzuordnen, eher faszinierte mich, dass diese frau im stande war, die gesamte nibelungensage, frei vom fleck weg, innert mehrerer stunden, zu erzählen und das bis ins letzte detail, sogar die haarfarbe vom hagen wußte sie....
geschichte aus der mitte des vorigen jahrhunderts, war für mich, später dann, eher immer etwas greifbarer als andere historische vorkommnisse, weil, einerseits mutter geborene siebenbürgerin, jahrgang 37, wer die geschichte der sudetendeutschen einigermaßen kennt, weiß wie oft ich mir das elend anhören mußte ("wir haben ja nichts gehabt"), andererseits großvater väterlicherseits kriegsveteran mit glasauge und granatsplitter im kopf...
als kinder spielten wir mit alten kriegsrelikten, da gabs wehrmachtsstahlhelme, nicht mehr scharfe handgranaten etc. hörten uns fasziniert die schrecklichen geschichten die der großvater erzählte an.
mit siebzehn, achtzehn dann, fing sich dieses bild, welches mir immer versucht wurde zu vermitteln, langsam aber sicher an zu ändern.
wie auch immer...
worauf ich eigentlich hinaus will ist folgendes:
ich habs in meinem beruf in erster linie, oder sagen wir vorwiegend, mit jüngeren menschen zu tun, mit sechsundvierzig gehört man in meiner branche ja eher schon zu den methusalems...
mir kommt vor, dass für menschen mit anfang bzw. mitte zwanzig, diese unsägliche epoche österreichischer geschichte, deren nachwehen sich bis zum heutigen tag bemerkbar machen und wenn auch in geänderter form einfluß haben, überhaupt kein thema mehr darstellt. kaum einer weiß wer himmler, hess, goebbels, mengele und consorten waren.
dies ist keine vermutung oder mutmaßung, sondern die erfahrung aus tagtäglichen gesprächen...
filme wie zum beispiel "inglorious basterds" werden als unterhaltsam bewertet, oder "stauffenberg" mit tom cruise als fad eingestuft (dass ich selber diesen film als mies empfinde, tut hier nichts zur sache) aber mehr gibts darüber, zum thema allgemein, nicht zu sagen....
irgendwann wird dann, ausser vielleicht hobby- oder berufshistorikern, überhaupt niemand mehr über diese zeit etwas wissen.
irgendwie eigenartig.....

gestern entdeckt.....
ich hab den finger hingehalten, damit man erahnen kann wie groß heuschrecken selbst bei uns werden können.
fünf minuten später war dieses teil dann auch geschichte, weil es von der luna, mit genuß, verspeist wurde.
profiler1 - 4. Aug, 18:50
abweichung
in meiner schulzeit gab es leider weder hintergründe noch fakten, das kapitel fehlte einfach, bzw endete das geschichtsbuch mit dem 1. weltkrieg. meine lehrerin war nicht einmal bereit, etwas zu erzählen, dies sei nicht teil des lehrplans meinte sie, daran kann ich mich noch genau erinnern. das buch habe ich übrigens heute noch.
nur meine schüler, die eher einer einfacheren ländlichen schicht angehören, für die trifft das so ungefähr zu, wie du es erzählst. deren interessen gehen aber auch nicht übers krocha-niveau hinaus .... :-(
andererseits, vielleicht habe ich mich auch ein wenig mißverständlich ausgedrückt, es ging mir vielmehr darum aufzuzeigen, dass es sich bei diesem thema, bald um tote geschichte handeln wird. wie etwa napoleon oder wiener kongress meinetwegen...